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Die Sorabistik

Die Sorabistik als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit den sorbischen Sprachen, ihrer Literatur und Kultur. Besonders in Schulen, Institutionen und Einrichtungen in der Lausitz werden qualifizierte und gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen gebraucht, da dort die sorbischsprachige Bevölkerung Sprachminderheitenstatus besitzt. Allerdings werden Absolventinnen und Absolventen auch in linguistsicher, philologischer, literarischer Forschung sowie in politischen Bildungszentren, in Medien, Bibliotheken sowie für die Sprachplanung im speziell sorbischen Kontext sowie darüber hinaus benötigt. Ziel ist letztlich der Erhalt sowie die Disseminierung beider Sprachen, wenigstens im aktuellen Siedlungsgebiet, um ein Sterben beider Sprachen zu verhindern. Beide Sprachen werden im UNESCO Atlas of the World’s Languages in Danger inkorrekt als eine einzige Sprache erfasst und hier als „definitely endangered“ eingestuft.

Im Zentrum der Sorabistik stehen die heutigen Schriftsprachen, Obersorbisch und Niedersorbisch, mit ihrer über 500-jährigen Tradition, ihre Untersuchung, Entwicklung, Erhalt und Revitalisierung, wobei Spracherhalt und Sprachrevitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Leipziger Sorabistik leistet hier auch einen praktischen Beitrag, denn die Lehrsprache fast aller unser Veranstaltungen ist Ober- bzw. Niedersorbisch. Vor dem Hintergrund einer fundierten wissenschaftlichen und praktischen Ausbildung ist uns die Kompetenz und das Bewusstsein für Sprache und Kultur besonders wichtig. Das gilt gerade für den Lehramtsberuf, da die späteren Lehrkräfte nicht nur Sprachvermittelnde sind, sondern auch für den Spracherhalt und die Revitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Hier unterscheidet sich die Sorabistik von allen anderen Philologien der Universität Leipzig, da den dort ausgebildeten Lehrkräften eine solche Funktion nicht zukommt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Sorabistik auch Fragen der Sprachplanung.

Weil die Entwicklung der sorbischen als gesellschaftlich marginalisierter Sprachen stets im Kontakt und Austausch mit anderen Sprachen, insbesondere dem Deutschen stattfand, sieht die Sorabistik über den slawischen bzw. slawisch-deutschen Kontext heraus und betrachtet vergleichend auch andere Sprachkontaktsituationen in Europa, wo eine Minderheitensprache einer stark dominanten gegenübersteht und damit ähnlichen Problemen ausgesetzt ist. Daher empfehlen wir allen Sorabistinnen und Sorabisten nicht nur das Erlernen einer oder mehrerer slawischer Sprachen, sondern auch das Erlernen und die Beschäftigung mit wenigstens einer weiteren Minderheitensprache, um die Minderheitensituation nicht nur von innen heraus zu erfahren, sondern durch eine Außensicht zu objektivieren, wie es für wissenschaftliche Arbeit unabdinglich ist.

Einzigartig

Die Geschichte des Instituts für Sorabistik begann in den 1950er Jahren und steht in enger Verbindung mit der Eröffnung des Instituts für sorbische Volksforschung in Bautzen. Die an unserem Institut durchgeführten Forschungen auf dem Gebiet der Sorabistik und der sorbischen Fachdidaktik sowie die aktuellen Bachelor-, Master- und Lehramtsstudiengänge sind weltweit einzigartig.

Nach dem Studium

Qualifizierte und gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen werden besonders an Schulen, Bildungseinrichtungen und sonstigen Institutionen in der Niederlausitz in Brandenburg und in der Oberlausitz in Sachsen gebraucht. Die sorbischen Sprachen haben dort einen fest verankerten Status als Minderheitensprachen. Viele Eltern erwarten für ihre Kinder staatlich garantierten Unterricht in ober- bzw. niedersorbischer Sprache an zweisprachigen Schulen. Deshalb bieten wir unseren Studierenden eine praktische, fundierte Ausbildung, welche die sprachliche Kompetenz und das Bewusstsein für die Muttersprache und die eigene Kultur entwickelt und festigt.
Doch auch außerhalb der Lausitz gibt es Bedarf an kompetenten Absolventinnen und Absolventen, die auf nationaler und europäischer / internationaler Ebene mit Vertretenden anderer Minderheiten zusammen arbeiten und auf allen für das Sorbische relevanten Gebieten Strategien zur Erhaltung und Belebung der Sprache und Kultur entwickeln.

Unsere Aufgaben

Unsere Hauptaufgabe ist die Ausbildung von Lehramtsstudierenden für die Fächer Ober- und Niedersorbisch an Grundschulen, Mittelschulen und Gymnasien. Dabei wird der Fokus auf neuartige didaktische Konzeptionen wie Team-Teaching und 2plus gerichtet. Besondere Berücksichtigung findet der zunehmende Anteil Studierender, die Sorbisch als Zweitsprache (über WITAJ oder in der Schule) erlernt haben.
Außerdem bilden wir Nachwuchs in der sorabistischen Forschung aus: in Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Bei der Vermittlung spezieller Lehrinhalte stehen uns Mitarbeitende sorbischer Institutionen im Sprachgebiet fachlich zur Seite. Wir blicken zurück auf langjährige gemeinsame Erfahrungen und eine gute Zusammenarbeit in Lehre und Forschung.
Zunehmend verstärken wir das internationale Profil des Studiums. Wir arbeiten eng mit Partneruniversitäten im slawischen Ausland zusammen, um unseren Studierenden ein dem Sorabistikstudium gleichwertiges internationales Studium (B. A. Europäische Minderheitensprachen) anbieten zu können, welches den Status als Minderheitensprache und das Slawische so stark wie möglich hervorhebt.

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